
filmKRIEGAsyltribunal80. Jahrestag
Schwerpunkt: 80.Jahrestag des Kriegsendes
„Weil ich ein Mensch bin!“ - Mit diesen Worten des Dachau-Überlebenden Abba Naor (97) endet der 100 Minuten lange Dokumentarfilm „DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN“, den OKTO-TV am Montag, 5. Mai 2025 (dem 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch die US-Army) um 20:05 Uhr als Weltpremiere zeigt.
Ausgehend von einem Exklusivinterview mit Abba Naor – der seit Jahrzehnten als Zeitzeuge Schüler:innen in Bayern seine Geschichte erzählt, seine eigenen Kinder damit jedoch lange verschonte –, widmet sich der sehr persönliche Film von Fred Turnheim dem Erinnern und Schweigen der Überlebenden der Konzentrationslager.
Was bedeutet erinnern, wenn diejenigen, die vom unvorstellbaren Schrecken der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager erzählen können, bald nicht mehr da sein werden? Wenn diejenigen, die die Entmenschlichung selbst er- und überlebt haben, das Geschehene nicht mehr bezeugen können? Wie sehr wurden „DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN“ durch die Inhaftierung und/oder das Schweigen ihrer Eltern bis heute geprägt? Haben sie die Traumata ihrer Eltern als Kind wahrgenommen?
In den 1.634 nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern (inkl. der Außenlager) wurden um die 6 Millionen Jüdinnen:Juden ermordet. Ziel und Kern der wahnhaft antisemitischen nationalsozialistischen Ideologie war die von den Nazis als solche bezeichnete „Endlösung“ – die komplette Vernichtung der europäischen Jüdinnen:Juden. Sinti:zze und Rom:nja, politische Gefangene wie Kommunist:innen und Sozialdemokrat:innen, Homosexuelle, von den Nazis als „asozial“ Bezeichnete, Zeugen Jehovas, Kriminelle wurden ebenfalls in den Konzentrationslagern gefangen, zu unmenschlicher Arbeit gezwungen und ermordet. Vor allem Menschen mit Behinderung, aber auch Sinti:zze und Rom:nja verendeten zudem an grausamsten medizinischen Versuchen oder wurden Opfer von Zwangssterilisationen.
Nach dem Dokumentarfilm vertiefen um 21:45 Uhr unter der Gesprächsleitung des Dokumentarfilmers Fred Turnheim die Vorständin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus Hannah M. Lessing, die Historikerin Karin Moser und der Kinder- und Jugendpsychiater Ernst Berger die im Film aufgeworfenen Fragen nach den Erinnerungskulturen innerhalb der betroffenen Familien, warum geschwiegen wurde oder warum auch erzählt wurde. „DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN“ ist eine Produktion der DOC-Film Vienna und wird von OKTO TV unterstützt.
Ab 22:45 Uhr wiederholt OKTO TV die Sendereihe „ASYL TRIBUNAL - Klage gegen die Republik“ aus dem Jahre 2022. Basierend auf realen Sachverhalten wird in einem symbolischen Tribunal verhandelt, wie wirksam Asylsuchende in Österreich zu ihrem Recht auf Asyl kommen. Die Klage und die Verteidigung werden in einem mehrtägigen Verfahren im öffentlichen Raum vorgetragen. Gemeinsam mit Richter:innen, Expert:innen und der Republik Österreich findet ein theatraler Gerichtsprozess statt, der sich mit aktuellen Problemlagen auseinandersetzt.
Die österreichische Gesetzgebung erschwert die Zusammenführung von Asylsuchenden mit Angehörigen zunehmend. Aus vielen Krisen- und Kriegsgebieten gibt es derzeit keine Möglichkeit, auf legalem Weg nach Österreich zu gelangen. Es finden illegale Pushbacks an Österreichs Außengrenzen statt. Zwar ist Österreich zur Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) verpflichtet, doch die Republik Österreich steht aktuell unter dringendem Verdacht, wesentliche Grundrechte von Asylberechtigten zu missachten. Maßgebliche österreichische Asylrechtsbestimmungen scheinen die Europäische Grundrechtecharta und die EMRK umgehen zu wollen, indem sie Vorgänge rechtskonform erscheinen lassen, die eigentlich einen Rechtsbruch darstellen.
„ASYL TRIBUNAL“ ist ein öffentlicher, theatraler Gerichtsprozess, an dessen Ende ein Urteil gefällt und dieses gegenüber der Republik verkündet wird.