OktoeuropaeuPolitikfernsehenösterreichBenedikt Weingartner

OKTO macht den Europatag zum Thementag. In einem sechsstündigen Special gehen am So., 9.5., von 14:00 bis 20:00 Uhr Studiogespräche und Diskussionsrunden mit Politiker*innen, Expert*innen sowie Bürger*innen on air.

Zu Gast sind u.a. Vizekanzler Werner Kogler, Martin Selmayr (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich), Othmar Karas (Vizepräsident des Europäischen Parlaments) und Andreas Schieder (SPÖ-Delegationsleiter im Europäischen Parlament). Im Rahmen des Jugendtalks "#Europa4me" diskutieren u.a. die jungen Nationalratsabgeordneten Julia Herr (SPÖ), Nico Marchetti (ÖVP) und David Stögmüller (GRÜNE). Durch den Europatag auf OKTO führt Benedikt Weingartner.

Mehr Infos gibt's hier.

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Die letzte Juli-Woche verbrachten wir - die Teilnehmenden, die Trainerinnen, das Forschungsteam aus 5 EU-Staaten und die OrganisatorInnen vor Ort - in Starigrad Paklenica an der kroatischen Küste, südlich von Zadar. Im Hotel Barba waren wir untergebracht und arbeiteten 7 Tage lang, in der Groß- und in Kleingruppen, einzeln und gemeinsam, an Flipcharts, pantomimisch, in Diskursen und mit Plakaten, mit Präsentationen, Inputs und Feedback.
Im Mittelpunkt von HAFH steht die Freiwilligen-Arbeit mit migrants, refugees, asylum seekers, wobei diese Gruppen nicht exklusiv sind: viele ehemals Geflüchtete arbeiten in diesem Bereich, viele Freiwillige sind professionell und möchten auch davon leben können, und Leute, die selber Organisationen gegründet haben, konnten das zu Jobs ausbauen. Und so weiter - wir alle kamen aus den Partnerländern des Programms, aus UK, Belgien, Deutschland, Österreich, und Kroatien.
Home Away From Home ist ein Erasmus + Programm, das von 2017 bis 2019 läuft. Derzeit arbeiten wir daran, die Ergebnisse zu verschriftlichen; da es ein Pilotprogramm ist, werden Guidelines und Best/Inspirational Practices entwickelt, die für andere (ähnliche) Programme und Projekte hilfreich sein können.
Eine besondere Herausforderung war der Trainingstag, wo wir uns mit Challenges befaßt haben: die Rahmenbedingungen der Arbeit (freiwillig oder bezahlt, Umgang miteinander, Erlebnisse und Erfahrungen, ...), Anforderungen der Teamarbeit unter politischem und historischem Druck, soziale Arbeit und Helfenwollen zwischen Glück und Burn-out ... es wird eine ToolBox entstehen, die näher darauf eingeht und neue Denkmuster dazu liefern kann.
Weitere Info und jede Menge Blogs, Fotos, Content, Best Projects, Inspirational Practice ... auf der Website
( www.hafh.eu )

Im Bild: Flipchart-Arbeit auf der Terrasse des Hotel Barba, Starigrad Paklenica (von aussen)

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Das Projekt CODES - Comprehending and Debating Euroscepticism - ist angesiedelt an der Universität Bratislava und wurde von 6 EU-Staaten auf nationaler Ebene durchgeführt. In Gesprächsrunden wurden insgesamt mehr als 400 Personen in 66 Debatten zusammen gebracht. Sie sollten ihre Meinungen frei äussern, wobei sich meistens MeinungsmacherInnen fanden, die die Gruppe, entweder positiv oder negativ, dominierten.

Sieht man sich EU-Statistiken zum (negativen) Image der EU an, so fällt Österreich auf als:
die Leute sind besonders oft besonders negativ eingestellt.

So etwa beim Thema "Free movement of EU citizens who can live, work, study and do business anywhere in the EU": in Österreich sind lediglich 71 % dafür, das ist der zweit-schlechteste Wert (letzter Platz: Italien).
Und es sind 25 % ausdrücklich dagegen, was überhaupt der höchste Wert aller 28 EU-Staaten ist.
Hier ist auch bemerkenswert, dass dieser Bestandteil der EU generell, neben dem "Frieden zwischen den EU-Staaten", für die meisten Menschen der besonders wichtige und positive Aspekt des Europäischen Projektes ist.

Quelle: (" ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/index.../81148 ")

Nun, bei der Konferenz in Bratislava wurden die Ergebnisse aus 6 Staaten zusammengeführt, verglichen, analysiert und bearbeitet. Offenbar haben gerade die Sichtweisen der führenden Parteien in den jeweiligen Staaten einen grossen Einfluss darauf: in Deutschland etwa sind die Menschen sehr positiv eingestellt (mit deutlich mehr Skeptizismus im Osten), wie ja auch Merkel und Schultz Pro-EU-Leaders in der EU sind. In Ungarn und Slowakei hingegen gibt es von führenden Parteien Aussagen zu "man sei als EU-Mitglied zweitrangig"; in Bulgarien gibt es offensichtlich starke mediale anti-EU-Positionen. In Lettland hingegen wurden weniger skeptische Äusserungen getätigt, möglicherweise ein Spiegel der geringen Priorität, die EU-Belange haben, bis hin zu Apathie und Desinteresse.

Ein einfacher Nenner könnte so zusammen gefasst werden:
* "EU - das sind die Anderen": die anderen profitieren, die anderen stören, die anderen sind gemein zu uns ...
* "Die EU sollte so und so machen"
* "Die EU macht dies und jenes"

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Am 30. November fand im Landhaus St. Pölten die Präsentation des Österreich-Teils des EU-Projektes
CODES - Comprehending and Debating Eurosceptisism statt.
Im Rahmen des EU-Programms Europa für Bürgerinnen und Bürger - Förderung des demokratischen Engagements und der Bürgerbeteiligung haben die ForscherInnen Christiana Weidel und Hannes Meißner Gesprächsrunden zusammen gestellt, in denen die Assoziationen zur EU debattiert wurden.
Das Projekt fand in 7 EU-Staaten statt, die Ergebnisse aus den einzelnen Ländern werden im Dezember zusammen geführt und im Jänner in Brüssel präsentiert.
Die Debatten verliefen durchaus unterschiedlich, dabei wurden besonders die negativen Seiten der EU hitzig diskutiert. Insgesamt wurde durch die Einbindung in solche Runden aber ein Problem der EU - keine Beteiligung der Betroffenen! - bereits deutlich vermindert.
Dass es in Österreich sogenannte EU-Gemeinderäte gibt, die regionale Vermittlungsstellen und Drehscheiben für Informationen sein könnten, ist wenig bekannt. Sie könnten ihre Brückenfunktion - Informationsfluß in beide Richtungen - wesentlich stärker wahrnehmen und eine Lücke füllen, die durchaus besteht: EU hat relevante Auswirkungen auf alle EU-BürgerInnen, und die EU-Gemeinderäte könnten die lokalen und regionalen AnsprechpartnerInnen dafür sein. Leider konnte diese interessante Thematik nicht mit den Zuständigen vertieft werden - drei Zusagen, zur Präsentation zu kommen, wurden nicht eingehalten, was vielleicht dem starken Schneefall in St. Pölten geschuldet war.

Zum Forschungsansatz:
Die Methode der im Schneeballsystem und durch proaktives Zugehen auf zb Café-Stammtischrunden zusammengesetzten Gespräche ist sehr gut gewählt. Anders als in Meinungsumfragen und Einzelinterviews kann die Interaktion in Debatten beobachtet werden und das Phänomen der Meinungsmacher*Innen tritt zutage. Zugleich ist die Methode bereits ein Teil der Lösung eines Problems, nämlich des Sich-Nicht-Wahrgenommen-Fühlens, das ja viele Leute teilen. Forschung als problemlösendes Handeln, und manch eine(r) wird aus den Runden mit Befriedigung hinausgegangen sein, hat vielleicht neue Leute kennen gelernt, und fühlt sich besser. In diesem Sinne warten wir auf die Ergebnisse der anderen 6 Länder!