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Europäische Literaturtage - Chatgpt, Datenpoesie und alternative Zukünfte

Moderator Rainer Moritz (Hamburg) spricht mit den Autoren Jörg Piringer (Wien) und Paul Feigelfeld (Wien) Künstlich generierte Texte, Bilder und Stimmen sind allgegenwärtig geworden. Wie werden sich Arbeitswelt, Bildung, Kunst und Literatur verändern? Der Schriftsteller und Informatiker Jörg Piringer und der Medientheoretiker Paul Feigelfeld geben Ausblicke auf die nahe Zukunft der technischen Entwicklungen und unserer Gesellschaft. Jörg Piringer ist Pionier im Feld der Computerdichtung. Er arbeitet mit verschiedenen Formen digitaler Kunst. In seinem jüngsten Buch verbrenner spielt er mit Fakten und Fiktionen und treibt dieses Spiel durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz auf die Spitze. Im Band günstige intelligenz dokumentiert er seine Experimente mit GPT und stellt sie in einen historischen Kontext zum automatischen Schreiben der Moderne des 20. Jahrhunderts. Der Medienwissenschaftlicher Paul Feigelfeld beschäftigt sich mit der Frage, wie Künstliche Intelligenz unsere Gesellschaft verändert. Was sollte eine Ethik der Künstlichen Intelligenz beinhalten? Wie könnte der drohende Techno-Faschismus verhindert werden? Und was passiert mit uns, wenn jeder Inhalt im Internet auch ein KI-Fake sein könnte?

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22:45

Europäische Literaturtage - Queer, fluid, posthuman

Elisabeth Klar und Kes Otter Lieffe erzählen in ihren Romanen von einer postapokalyptischen Welt. Auf unterschiedliche Weise machen sie queere Daseinsweisen zum Thema, posthumanes Leben ebenso wie zukünftige Lebensweisen. Es gibt uns von Elisabeth Klar spielt in der Zukunft. In einer verstrahlten Stadt leben Mischwesen und Mutan:innen. Zum Überleben brauchen diese posthumanen Lebenswese die Qualle Oberon und ein geweihtragendes Wesen. Für sie überlebensnotwendig sind Licht und ekstatische Feste. Als die Qualle Oberon im Liebesspiel stirbt, übernimmt das Schleimtierchen Müxerl ihre Aufgabe. Denn in dieser zukünftigen Stadt herrscht ein besonderes Gesetz: Was du zerstörst, musst du reparieren! Von wo wir kommen werden von Kes Otter Lieffe handelt in naher Zukunft. Nach den wirtschaftlichen Krisen der 2020er Jahre wurde die Demokratie durch ein autoritäres Regime abgelöst. Der Klimawandel ist unumkehrbar. Marginalisierte, queere und trans*Charaktere werden verbannt. Ein an Orwells 1984 erinnernder Überwachungsstaat kontrolliert Sprache und Ernährung und rekrutiert Sex*arbeiterinnen für das Luxusleben der Elite. Es bilden sich Widerstandsnester, eine queere Schwarmintelligenz entsteht.

23:30

Europäische Literaturtage - Das Nachleben der Vergangenheit

Mit Raphaëlle Red spricht Moderator Rainer Moritz (Hamburg). Die Autorin wuchs in Paris und lebt heute in Berlin. Mit Akidou gelang ihr ein außergewöhnlicher Debutroman über eine junge Frau, die auf Reisen geht. Sie ist auf der Suche nach ihrer Herkunft, nach Ihrer Zugehörigkeit und nach der Zerrissenheit, die sie empfindet. Akidou, die Hauptfigur ihres Romans, ist die Tochter einer Französin und eines Togoers. Sie kennt ihre Familiengeschichte kaum, weiß nicht einmal, wie ihr Name richtig ausgesprochen wird. Als sie eines Tages ihres urban schicken Lebens überdrüssig wird und nach Togo reist, ist ihr nicht klar, wonach sie eigentlich sucht. Die anderen stellen die Fragen: wer ihr Vater und ob sie schwarz oder weiß oder beides ist, was sie hier in Togo sucht? Vieles bleibt für sie ungreifbar. Entlang der afrikanischen Westküste reist sie weiter bis in die USA, beginnt Geschichten zu sammeln, Vergangenheit und Gegenwart zu erforschen. Eines Tages hört Akidou die Stimme ihres verschwundenen Vaters. Fragen brechen in ihr auf: Wie gegenwärtig ist die Vergangenheit? Wie gegenwärtig die Kolonialgeschichte? Wie gegenwärtig sind Versklavung, Verschleppung, Demütigung im Leben einer jungen Europäerin?

  • Elisabeth Klar und Kes Otter Lieffe erzählen in ihren Romanen von einer postapokalyptischen Welt. Auf unterschiedliche Weise machen sie queere Daseinsweisen zum Thema, posthumanes Leben ebenso wie zukünftige Lebensweisen. Es gibt uns von Elisabeth Klar spielt in der Zukunft. In einer verstrahlten Stadt leben Mischwesen und Mutan:innen. Zum Überleben brauchen diese posthumanen Lebenswese die Qualle Oberon und ein geweihtragendes Wesen. Für sie überlebensnotwendig sind Licht und ekstatische Feste. Als die Qualle Oberon im Liebesspiel stirbt, übernimmt das Schleimtierchen Müxerl ihre Aufgabe. Denn in dieser zukünftigen Stadt herrscht ein besonderes Gesetz: Was du zerstörst, musst du reparieren! Von wo wir kommen werden von Kes Otter Lieffe handelt in naher Zukunft. Nach den wirtschaftlichen Krisen der 2020er Jahre wurde die Demokratie durch ein autoritäres Regime abgelöst. Der Klimawandel ist unumkehrbar. Marginalisierte, queere und trans*Charaktere werden verbannt. Ein an Orwells 1984 erinnernder Überwachungsstaat kontrolliert Sprache und Ernährung und rekrutiert Sex*arbeiterinnen für das Luxusleben der Elite. Es bilden sich Widerstandsnester, eine queere Schwarmintelligenz entsteht.
  • Mit Raphaëlle Red spricht Moderator Rainer Moritz (Hamburg). Die Autorin wuchs in Paris und lebt heute in Berlin. Mit Akidou gelang ihr ein außergewöhnlicher Debutroman über eine junge Frau, die auf Reisen geht. Sie ist auf der Suche nach ihrer Herkunft, nach Ihrer Zugehörigkeit und nach der Zerrissenheit, die sie empfindet. Akidou, die Hauptfigur ihres Romans, ist die Tochter einer Französin und eines Togoers. Sie kennt ihre Familiengeschichte kaum, weiß nicht einmal, wie ihr Name richtig ausgesprochen wird. Als sie eines Tages ihres urban schicken Lebens überdrüssig wird und nach Togo reist, ist ihr nicht klar, wonach sie eigentlich sucht. Die anderen stellen die Fragen: wer ihr Vater und ob sie schwarz oder weiß oder beides ist, was sie hier in Togo sucht? Vieles bleibt für sie ungreifbar. Entlang der afrikanischen Westküste reist sie weiter bis in die USA, beginnt Geschichten zu sammeln, Vergangenheit und Gegenwart zu erforschen. Eines Tages hört Akidou die Stimme ihres verschwundenen Vaters. Fragen brechen in ihr auf: Wie gegenwärtig ist die Vergangenheit? Wie gegenwärtig die Kolonialgeschichte? Wie gegenwärtig sind Versklavung, Verschleppung, Demütigung im Leben einer jungen Europäerin?