Menschen in Andalusien -

Wir sind nach Conil gereist, an die Atlantikküste. Das Städtchen zieht sich den Hügel hinauf oder hinunter, je nachdem ... Eine kleine Stadt, überall Fischer, alte und junge ... viele Menschen am Strand und riesige Kakteen, die den Wellen zusehen.

Rege Bautätigkeit verändert die Besitzverhältnisse des Tourismusortes. Se vende - se aquila sind häufige Schilder an neu aufgeziegelten Häusern. Wer nicht kaufen kann, muss mieten, und das betrifft die vielen Arbeiter und Arbeiterinnen, die Kellner, Köche, Zimmermädchen, Bauarbeiter, und einen grossen Teil der Strand-Ökonomie. Die Vermieterinnen der Liegestühle, die auch Eis verkaufen, die Leute, die Kleidung feilbieten.

Hier jedenfalls, Nordafrika vom Atlantik gespiegelt, ist alles morunho – maurisch, auch die Innenhöfe, und es gibt überall arroz con leche – Milchreis.

Auch die Musik – Flamenco – ist eine Mischung, und so trägt Camaron de la Isla einen Davidstern mit einem Halbmond auftätowiert. Camaron heißt Sägegarnele, und so tragen alle berühmten Flamencosänger die Namen von Meerestieren, etwa Caracol, der sich nach einer Meeresschnecke benannte.
Flamenco kann vieles sein: herzzerreißender Gesang, heftiger Tanz mit Stampfen, Klatschen in überlagerten Rhythmen ... oder Flamencogitarre spielen, oder fast: Reißen, und wenn es richtig arg wird, reißt man sich das Hemd bis zum Gürtel auf.

Die Mystik des Ortes ist überall spürbar. Das humanistische Zeitalter des Islam – das beim Christentum bekanntlich noch aussteht – kam in Andalusien zur Blüte.

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